Ei Arakawa: Born 1977 in Fukushima. Lives and works in New York.
Arakawa does group performances which examine the disorderly chaos on the verge of collapse from a cultural point of view. The performers display building materials and their performance is composed of diverse expressional material such as choreography, video, and printing devices. Arakawa succeeds in portraying the unstable interrelationship concerning the cultural differences among the performances.
Ei Arakawa (1977) ist vor allem durch Performancearbeiten bekannt geworden, die in enger Zusammenarbeit mit befreundeten KünstlerInnen entstehen. In den improvisiert anmutenden Stücken entwickelt er mithilfe von einfachen Baumaterialien, Video, choreographierten Sequenzen und bedruckten Bannern oder Postern ein offenes Spiel, in dem die Grenzen zwischen Akteuren und Publikum, Objekten und Prozessen untergraben werden. Zu seinen letzten Projekten gehören Einzelausstellungen im New Museum, New York (2008), dem Contemporary Art Museum St. Louis (2008) sowie Beiträge zur Yokohama Triennale 2008 und zur Performa 07 in New York, zudem präsentierte er zahlreiche Projekte mit der Gruppe “Grand Openings”. Im November 2009 wird Ei Arakawa eine Ausstellung in der Kunsthalle Zürich zeigen.
Wie sieht Performance ohne Blick auf medienwirksame und markttaugliche Zweitverwertung aus? Ohne Pathos und Selbstentblößung? Ist es möglich, Wissen in Bewegung und Körperlichkeit zu übersetzen? Daniel Baumann über Ei Arakawa und den anarchistischen Versuch, ein Bild des heutigen Lebens jenseits von Abbild und Repräsentation zu entwerfen. Artikel über Ei Arakawa bei Spike (21) ———- Article about Ei Arakawa at Spike (21) in english
Die Presse | 25.09.2009 | 19:24 | Von Rudolf Burger (Die Presse)
Willensfreiheit: „hard problem“, unlösbares Problem der Philo- sophie? Doch was, wenn es in Wahrheit gar kein Problem wäre? Weil so etwas wie ein „freier Wille“ nicht existiert. Traktat über eine Illusion.
Philosophie“, sagt Daniel Dennett,„ist das, was man macht, wenn man die richtigen Fragen noch nicht kennt.“ Und ein „philosophisches Problem“, so möchte ich hinzufügen, ist, im Unterschied zu allen anderenProblemen, die keine philosophischen Probleme sind, ein solches Problem, dessen Status als Problem selbst problematisch ist –und mit einem solchen Problem haben wir es hier zu tun.
Problematisch ist das Problem der „Willensfreiheit“ unter anderem deshalb, weil nicht einmal klar ist, ob das in Frage stehende Phänomen real überhaupt existiert oder ob es sich nicht vielmehr um einen rein semantischen Effekt handelt: um ein Phänomen, das kategorial durch Benennung erst entsteht. Das ist bei philosophischen Problemen öfter der Fall, ja vermutlich sogar die Regel, und deshalb werden diese auch in den seltensten Fällen „gelöst“, sondern durchbegriffliche Strategien, d.h. durch Neubeschreibung des zur Debatte stehenden Sachverhalts, reformuliert, transformiert undgelegentlich „aufgelöst“, d.h. als Problemzum Verschwinden gebracht. Die philosophische Tradition spricht dann, wenn soeine Strategie Erfolg hat, gern von „Scheinproblemen“, was aber selbst wiederum einproblematischer Zug ist, denn die Beunruhigung, die von dem Problem in der ursprünglichen Fassung ausging, wird man dadurch nur in den seltensten Fällen los, weiles oft gerade der Schein selber ist, der das Problem darstellt. Wennmich nicht alles täuscht, ist genau das hier der Fall. – Ein erstes Indiz … -> ->
Stidworthy studierte von 1992 bis 1994 an der Jan van Eyck Akademie in Maastricht, Niederlande und von 1984 bis 1987 am West Surrey College of Art and Design in England. Akustik und Sprache und deren physische Umsetzung und Beziehung zum menschlichen Körper spielen eine zentrale Rolle in den Arbeiten von Imogen Stidworthy.
Die Künstlerin war von 2001 bis 2002 Stipendiatin an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Im Jahr 1996 erhielt sie den Prix de Rome für Film und Video in den Niederlanden. Seit 2002 existiert von ihr eine Permanente Videoinstallation als Kunst im öffentlichen Raum („am Bau“) – Projekt in Murau in Österreich. Imogen Stidworthy wurde als teilnehmende Künstlerin zur documenta 12 im Jahr 2007 in Kassel berufen. -> WIKIPEDIA
livedocumentation: Frau Stidworthy, Sie stellen in diesem Jahr erstmals auf der documenta aus. Worum geht es in Ihrer Installation?
Imogen Stidworthy: Also, ich habe eine Installation aus mehreren Elementen geschaffen, die sich mit Sprechen und Sprache befasst und mit der Beziehung zwischen Sprache und Bild. Es geht besonders um die Beziehungen zwischen Sprache und Selbstverständnis. Meine Installation zeigt einen sehr intimen Prozess zwischen einer Sprachtherapeutin und einem Mann namens Edward Woodman. Er leidet an einer Gehirnschädigung, die sich auf das Sprachzentrum auswirkt. Vor sieben Jahren hatte er einen Unfall. Er lernt jetzt wieder, Wörter verständlich auszusprechen.
livedocumentation: Es sind auch Fotos des Londoner Bahnhofs King’s Cross zu sehen, die Edward Woodman gemacht hat. Was hat es damit auf sich?
Stidworthy: Als ich in seinen Therapiesitzungen saß und seine Fotos ansah, habe ich eine sehr interessante Beziehung zwischen den Tönen und Wortformen, an denen er arbeitet, und dem Prozess von Abriss und Wiederaufbau auf der Baustelle entdeckt. Edward versucht, Töne und Worte zu perfektionieren. Das ist ein sehr körperlicher Vorgang. Er artikuliert sehr genau. In der Installation gibt es also eine Reihe von Elementen, die alle gewissermaßen Fragmente von etwas darstellen, das wahrscheinlich nicht ganz sein kann. Das einzige, was die einzelnen Elemente vervollständigen kann, ist die Verbindung unter ihnen. Der Betrachter muss diese Verbindung herstellen. Und das ist eine Reflektion der Erfahrungen, die Edward gemacht hat und die jeder von uns macht, wenn Sprache zu zerbrechen beginnt.
livedocumentation: Warum zeigen sie Herrn Woodman, wie er “I hate” (Ich hasse) sagt?
Stidworthy: Weil es ein so einmaliger, starker, definierbarer Satz ist. Hört man die Wiederholung des Wortes, sieht man, wie es ein körperliches Objekt zwischen der Sprachtherapeutin und Edward wird. Man fühlt sehr schnell, dass die Definition, die man mit diesem Wort verbunden hat, instabil wird. Schließlich beginnt sie, zu verrutschen. Es fängt an, alle möglichen unterschiedlichen Dinge zu bedeuten.
livedocumentation: Wann haben Sie begonnen, sich mit Sprache und der Frage auseinanderzusetzen, was passiert, wenn man seine Sprache verliert? Und warum haben sie damit begonnen?
Stidworthy: Ich habe wahrscheinlich 1992 damit begonnen, als ich England verließ und begann, in Holland zu studieren. Ich ging dorthin und stellte meine eigene Art, über meine Arbeit zu sprechen, zunächst einmal in Frage. Da wurden mir die Symptome einer nicht zufriedenstellenden Sprache deutlich bewusst. Ich konnte zwar über meine Arbeit sprechen und es schien auch eine schlüssige Geschichte zu sein, aber es fühlte sich nie so an, als würde ich wirklich den Nagel auf den Kopf treffen. Der Umzug in einen fremden Sprachraum, raus
aus meinem kulturellen Zusammenhang, setzte einen Prozess des In-Frage-Stellens in Gang. Ich stellte meinen persönlichen Sprachgebrauch in Frage aber auch weit gefasste kulturelle Bräuche, Bedeutungen und Werte, die an Artikulation gebunden sind.
livedocumentation: Ist es das, was Sie auch den Besucher fühlen oder erleben lassen wollen?
Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich heute ganz selbstverständlich mit dem Klang dieser Welt. Die einstige Vorherrschaft des Visuellen ist ersetzt durch ein vielfältiges Wechselspiel von Bild und Ton. Auch wenn in Museen meist noch andächtige Stille dominiert, wurden Sound, experimentelle Komposition, audiovisuelle Medien und Popkultur im 20. Jahrhundert zu zentralen Referenzen für die bildende Kunst. See This Sound dokumentiert diese Entwicklung und verweist auf die jeweiligen zeitgenössischen Diskussionen und Versprechungen.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Ludwig Boltzmann Institut Medien.Kunst.Forschung ist es möglich, auch spezifisch medienhistorische Fragestellungen und Forschungsperspektiven in die Ausstellung in sogenannten interdisziplinären „Informationsräumen“ einzubinden. Gezeigt werden also sowohl technische, wahrnehmungsbezogene und medienreflexive Aspekte der Bild-Ton-Koppelung von den Anfängen bis heute als auch die für zeitgenössische bildende KünstlerInnen wichtigen poetischen konzeptuellen Aspekte. In der Zusammenschau sollen sie sich wechselseitig konturieren und die Ausdifferenzierungen deutlich machen.
Eine sehr schöne und umfangreiche Ausstellung. Man kann gut in die Thematik eintauchen. Durch die Vielzahl der verschiedenen medialen Präsentationen bleibt sie immer spannend. Die Größe des Lentos wird hier zum ersten Mal wirklich erfahrbar.
Independent platform for contemporary art: video / film / performance / new media
Trebinje, Bosnia & Herzegovina
24. – 26. September 2009. at different locations–> Gallery of Fine Arts Academy Trebinje, Open Air cinema and Town Theatre of Trebinje.
Participating on this Festival with 2 Videos:
Film Artists/Participants
Nuriel Montini (France) // Taxi (India) // Anders Weberg (Sweden) // Robin Whenary (UK) // Minji Kim (South Korea) // Dajan Spiric (Bosnia&Herz.) // Arjan Brentjes (Netherlands) // Patrick Bergeron (Canada) // Matej Kolmanko (Slovenia) // Ivan Knezevic (Montenegro) // Henriette Pedersen (Norway) // Philip Widmann (Germany) // Eva Olsson (Sweden) // Henry Gwiazda (USA) // Leslie Supnet (Canada) // Polonca & Lovsin (Slovenia) // Juni’chiro Ishii (Japan) // Chris Dupuis (Canada) // Gioliensemble (Italy) // Sophie Sherman (France) // Alain M. Lefebvre (Canada) // Anna Berndtson (Germany)
Video Artists/Participants
Maarit Murka (Estonia) // Dubravka Vidovic (Croatia) // Yin Ling Chen (Taiwan) // Lazetic & Habicht (Slovenia) // Cristian Niccoli (Italy) // Lana Cmajcanin (Bosnia&Herz.) // Astrid Elizabeth Bang (Norway) // Lenardic & Hibernik (Slovenia) // Wilfred Agricola (Germany) // Iginio de Luca (Italy) // Sabrina Musi (Italy) // Kolektiva (Slovenia) // Marriane Schmidt (Germany) // Nuriel Montini (France) // Sourav Roy Chowdhury (India) // Elena Arzuffi (Italy) // Nela Hasanbegovic (Bosnia&Herz.) // Alban Muja (Kosovo) // Anja Medved (Slovenia) // Martin Skauen (Norway) // Denis Dimovski (Serbia) // Marie Magescas (France) // Rastko Novaković (UK) // Borjana Mrdja (Bosnia&Herz.) // Roland Wegerer (Austria) // Farhad Kalantry (Norway) // Albert Negredo (Spain) // Brigid Burke (Australia) // Risto Holopainen (Norway) // Collin Bradford (USA) // Birgitte Sigmundstad (Norway) // Lukas Matejka (Slovakia) // Z Collective (USA) // Jonas Zagorskas (Lithuania) // Federico Acal (Spain) // Claudia Reinhardt (Norway) // Tobias Rosenberger (Germany) // Jelka Milic (Slovenia) // Mladen Bundalo (Bosnia&Herz.) // Jen Kuang Chang (USA) // Sabina Jacobssen (Norway) // Allessandro Vitali (Italy) // Jan Fabian (Czech Republic) // Margarida Paiva (Norway) // Bojana Tamindzija (Bosnia/Serbia) // Maja Hodoscek (Slovenia) // Milan Zulic (Serbia) // Marina Fomenko (Russia) // Mona Bentzen (Norway) // Jannicke Lacker (Norway) // Pietro Mele (Italy) Mona Bentzen (Norway) // Michaela Nettell (United Kingdom) // Aaron Oldenburg (USA) // Robin Kiteley & Samuel Stocks (United Kingdom) // Valentina Ferrandes (Italy/England) // Karima Risk (Norway) // Lenka Klimesova (Slovakia) // Christian Mander (Italy) // Jonhatan Powell (UK) // Giusepe di Bella (England) // Mikael Prey (Sweden) // Christin Bolewski (Germany) // Bull & Miletic (Norway) // Maria Vedderer (Germany) // Eva Olsson (Sweden) // Sean Burn (England) // Jonas Nilsson (Sweden) // Ivana Stojakovic (Serbia) // Marylin Piirsalu (Estonia) // Clint Enns (Canada)
Permanent glücklich sein? Viele würden das gar nicht wollen, sagt der Philosoph Thomas Metzinger – vielmehr ist der Mensch dazu verdammt, dem Glück hinterher zu jagen. Denn die Evolution lässt ihm keine andere Wahl.
Corbis
Mann mit Kind: Wir wünschen uns, dass unsere Glückseligkeit gerechtfertigt ist
Eine hypothetische Frage drängt sich auf: Wenn wir die Gesamtmenge von Freude und Glück im Universum erhöhen könnten, indem wir es mit sich selbstständig vermehrenden und andauernd glückseligen Ego-Maschinen überfluten, sollten wir dies dann tun? Wären wir vielleicht sogar aus ethischen Gründen dazu verpflichtet? … mehr (SpiegelONLINE)
Frankreichs Präsident Sarkozy mit seiner Frau: Traditionelle Messung reicht nicht mehr aus
Nicolas Sarkozy will die Konjunkturmessung revolutionieren – und das Bruttoinlandsprodukt abschaffen. Nach Plänen des französischen Präsidenten sollen künftig auch Glück und Umweltschutz den Wohlstand eines Staates ausdrücken – nicht nur in Frankreich. mehr…
Zoran Todoroviæ – „Warmth“
Katarina Zdjelar – “But If You Take My Voice, What Will Be Left To Me?
Rapp-Zapp und ab dafür. Monatelang hat Zoran Todoroviæ in Friseursalons und Militärbaracken abgeschnittenes Menschenhaar gesammelt. Was die Friseure von den Köpfen ihrer Kunden geschnitten hatten, wurde rasch zusammengekehrt und im Zentrallager des Künstlers für die Weiterverarbeitung vorbereitet. Zwei Tonnen Haare kamen so zusammen. Den eingesammelten „Bio-Müll“ ließ Todoroviæ zu dicken Filzdecken verarbeiten – 450 Stück im Format 80 x 120 cm und 327 Stück im Format 160 x 120 cm. Pro Quadratmeter wurde das Haar von durchschnittlich 200 Personen benötigt. Im serbischen Pavillon präsentiert der Künstler die dunklen Decken nun auf Europaletten zu gleichförmig hohen Stapeln geschichtet wie in einem Warenlager. Die vielseitig einsetzbaren Filze können zum Preis von 200 Euro pro Quadratmeter erworben werden. Man kann sie ausstellen, im herkömmlichen Sinn als Decke benutzen oder sich auch daranmachen, die beteiligten „Materialspender“ anhand von DNA-Tests herauszufinden… Zwischen den Deckenstapeln stehen kleine Monitore, auf denen Filmaufnahmen der Haarschneide- und Sammelaktionen im Schnelldurchlauf zu sehen sind. In seiner künstlerischen Arbeit untersucht Zoran Todoroviæs Modelle bio-politischer Kontrolle und die Art, wie sich institutionalisierte Kontroll- und Bestrafungsmechanismen in den Körper einschreiben können. Auch das Haareschneiden ist – nicht nur beim Militär – eine Form der sozialen Normierung, die in einem geschlossenen System stattfindet.
Die Videoarbeiten von Katarina Zdjelar, der zweiten serbischen Biennale-Künstlerin, thematisieren ebenfalls das Spannungsverhältnis zwischen sozialen Strukturen und Normen und individueller Widerständigkeit. Ihr Ausgangspunkt ist die Sprache, die – im Falle von Immigranten oder Ausländern – nicht der allgemein geltenden Norm entspricht. Katarina Zdjelar (die selber als Immigrantin in Rotterdam lebt) untersucht den Spracherwerb als kodifizierte Methode kultureller Integration und als Selbstrealisierung in fremder Umgebung. So versucht sie in ihrer Arbeit „There Is No Is“, Menschen aus verschiedenen kulturellen und sprachlichen Zusammenhängen zur „korrekten“ Aussprache eines anderen Namens zu bewegen. In „Perfect Sound“ geht es um Versuche, den fremden Akzent auszumerzen. Aber auch das Gegenteil ist möglich: In „Everything Is Gonna Be“ und „A Girl, the Sun, and an Airplane Airplane“ versucht eine Gruppe, gerade solche Sprach-„Fähigkeiten“ zu verbessern, die gemeinhin als unerwünschter Ausdruck von Ineffektivität, Unsicherheit oder als nicht adäquat gelten.